Chirotherapie / Manuelle Therapie

Das Wort „Chi­ro­the­ra­pie“ kommt aus dem Grie­chi­schen von „chi­ros“ = „die Hand“. Es ist also die Kunst, mit „den Hän­den zu hei­len“. Schon seit Jahr­tau­sen­den kennt man die alte Kunst „des Kno­chen­set­zens“ (z. B. bei Hip­po­kra­tes, im 5. Jahr­hun­dert vor Chris­tus). Den­noch ist die sys­te­ma­ti­sche Erfor­schung die­ser uralten Volks­heil­kunst noch nicht so alt. Im 19. Jahrhun­dert (1874) grün­dete der ame­ri­ka­ni­sche Arzt Dr. Andrew Still die Schule der Osteo­pa­thie (= „Knochen­erkrankungen“). 1895 beschäf­tigte sich auch ein Nicht-Arzt, näm­lich der Koloni­alwa­renhändler D. Pal­mer mit die­ser Behand­lungs­me­thode und grün­dete die Schule der Chi­ropraktiker. Hier in Deutsch­land ging die sys­te­ma­ti­sche Ent­wick­lung der Chi­ro­the­ra­pie eigent­lich erst nach dem Zwei­ten Welt­krieg los, hier waren es u.a. Dr. Sell und Dr. Gut­mann. Es gibt zwei Ärz­te­ver­bände für Chi­ro­the­ra­pie, die FAC und die MWE (Ich gehöre der MWE an), die in einem Dach­ver­band „Der Deut­schen Gesell­schaft für manu­elle Medi­zin „= DGMM“ zu­sammengeschlossen sind. Somit han­delt es sich bei der Chirothe­rapie also um eine durch die Ärz­te­kam­mer (Zusatz­be­zeich­nung „Chi­ro­the­ra­pie“) aner­kannte Heil­kunst. Diese Behandlungsme­thode kann immer dann ange­wen­det wer­den, wenn den Beschwer­den eine sog. „Blo­ckie­rung“ eines Gelen­kes zugrunde liegt. Man kann sich eine Gelenk­blo­ckie­rung etwa so vor­stel­len, als wenn man eine Schub­lade schräg auf­zieht, so dass sie sich ver­hakt. Durch eine Gegen­be­we­gung wird sie dann wie­der beweg­lich. Ähn­lich ist es im Gelenk: Das Gelenk­spiel, d.h. also die Beweg­lich­keit ist teil­weise auf­ge­ho­ben. Durch eine Gegen­be­we­gung wird die Beweg­lich­keit wie­der frei. Dies ist oft mit einem „Knack“-Geräusch ver­bun­den. Den­noch ist hier nichts „aus­ge­renkt“ und es wird auch nichts „ein­ge­renkt“ (Obgleich mir auch schon ein­mal das Wort „Ein­ren­ken“ im Eifer des Gefechts heraus­rutscht). Auch ist diese Methode bei sach­ge­rech­ter Anwen­dung für die Gelenke unschäd­lich, „es lei­ert auch nichts aus“. Bei Gelenk­blo­ckie­run­gen tre­ten alle mögli­chen Beschwer­den auf: Rücken­schmerzen, Kopf­schmer­zen (sehr häu­fige Ursa­che!), Schwin­delgefühl, Schul­ter-Arm-Schmer­zen, manch­mal sogar Bauch­schmer­zen und „Herz­sti­che“. In die­sen Fäl­len – wenn es sich um eine Ge­lenkblockierung han­delt – ist die Chi­ro­the­ra­pie in der Lage, in Sekun­den­schnelle Lin­de­rung zu ver­schaffen. In aller Regel ist dies wesent­lich effekti­ver als bei­spiels­weise eine Mas­sa­ge­be­hand­lung oder eine „Spritze“. Ist die Ursa­che aber eine andere, z. B. ein Band­schei­ben­vor­fall oder eine Ent­zün­dung, dann muss man natür­lich eine an­dere The­ra­pie wäh­len. Auch wenn sich Gelenk­blo­ckie­run­gen immer wie­der neu auf­bauen, man also jeden Tag „ein­ren­ken“ kann, ist die Ursa­che meis­tens eine Überbe­weglichkeit (sog. Hy­permobilität), ähn­lich einer Schub­lade, die zu locker in ihrer Füh­rung liegt. Dann müs­sen an­dere Ver­fah­ren wie z. B. die Kran­ken­gym­nas­tik hin­zu­ge­nom­men werden.

Literaturhinweis:

Lewit: „Manu­elle Medi­zin“, Johann Ambro­sios Barth-Verlag